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Fotos: Fantomfilm

Die zwei Film-Leben der Eva Habermann

Von der sexy Blondine vor der Kamera
zur taffen Produzentin im Hintergrund

Attraktiv. Sexy. Verführerisch. All das sind die Filmfiguren von Eva Habermann. Nahezu ihr ganzes Schauspielerinnenleben lang. Die begehrenswerte Schöne hat sie zig-fach in Rosamunde Pilcher- oder Inga Lindström-Filmen gespielt, hat der Strandclique den Kopf verdreht und als sexy Cover-Girl für Männermagazine posiert. Privat vereint die 45-Jährige noch immer alle Attribute. Beruflich bricht sie jetzt immer häufiger mit diesem Klischee. In ihrem dritten selbstproduzierten Film ‚Cyst‘ erkennt man sie kaum wieder.

 

Keine Scheu vor Hässlichkeit

 

Mit Mut zur Hässlichkeit besetzt sich Eva Habermann als TV-Produzentin selbst auch in unschmeichelhaften Looks. Angst um ihr Aussehen hat sie nicht. Eitelkeit auf der Leinwand ist für sie so etwas von gestern. Viel reizvoller ist das perfekte Unperfekte. Das verquollene Gesicht einer Verzweifelten. Das Übergewicht einer Phlegmatischen. Das Stoische einer Verbissenen. Ob im tiefgründigen Familiendrama oder aktuell in der wahnwitzigen Horror-Trash-Komödie ‚Cyst‘ – auf das echte Spiel kommt es ihr an.

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Sie produziert selbst Horror-Filme

 

Eine vielleicht ungewöhnliche Entwicklung. Eva Habermann, die sich in 28 Jahren Filmbusiness einen Namen als schönste Blondine Deutschlands im Mainstream-TV gemacht hat, spielt in ihrer dritten Eigenproduktion ‚Cyst‘ (Release am 22.10.2021) eine matronenhafte Krankenschwester. Frustrierte Miene, Stützstrümpfe an den Beinen und 13 Kilo zu viel auf den Rippen. Optisch eher Langeweile. Nicht eben eine Traumrolle. Aber nur auf den ersten, flüchtigen Blick. Auf den zweiten, längeren Blick erkennt man das völlig neue Spiel-Erscheinungsbild. Genau deshalb wollte sie gerade diese Rolle auch spielen. In einem schrägen Monster-Movie mit allerlei ekligen Flüssigkeiten im Gesicht.

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In der absurd-komischen ‚Cyst‘-Szenerie mimt Eva Habermann eine konservative 60er Jahre Frau. Mit ernster Miene, fast wachstuchartig glatt, oft mürrischem Ton unterstreicht Habermanns Krankenschwester den wahnsinnigen Wahnsinn ihres verrückten Chefs. Ein Kleinstadtarzt, der eine Maschine erfindet, die mit Lasertechnologie Hautanomalien entfernt. Von Skrupellosigkeit getrieben zieht dieser alle Register, um ein Patent für seinen Apparat zu erhalten. Seine Krankenschwester aber hält diesen für gefährlich. Es kommt zu einer Fehlfunktion des Gerätes, wodurch ein riesiges Zystenmonster entsteht, das blutig in der Praxis randaliert. Stoisch stellt sich die Krankenschwester ihrem herrschsüchtigen Boss und der gruseligen Kreatur entgegen. Aberwitzig, skurril und klebrig. Bühnen- und Kostümdesign, Effekte und Charaktere huldigen par excellence der B-Movie-Ära. Alles wirkt gleichzeitig lächerlich, sieht erschreckend aus und amüsiert dabei köstlich.

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‚Cyst‘ das Zystenhorrorspektakel, welches Eva Habermann 2020 mit ihrer eigenen Produktionsfirma Fantomfilm drehte, barg neben dem für sie untypischen Rollen-Look-and-Feel hinaus weiteres, reizvolles Potenzial: Verantwortung. „Ich produziere ja keine Filme, um mich selbst zu besetzen“, sagt Eva Habermann. „Ich besetze mich aber in meinen selbstproduzierten Filmen, wenn ich eine Rolle mit neuen Facetten spielen möchte. Ich bin leidenschaftlich gern kreativ. Als Schauspielerin und als Produzentin. Der Entstehungsprozess ist in beiden Bereichen hochspannend. Die Verantwortung als Produzentin ist jedoch um einiges größer, das Arbeitsvolumen weitaus zeitaufwändiger und intensiver. Einen Film von der Budgetierung bis zur Besetzung entstehen zu lassen, befriedigt mich nochmals in einer völlig neuen Dimension.“

 

Leidenschaftlich kreativ

 

Eine Dimension, die sich auch bei ‚Cyst‘ sehen lassen kann. Der Dreh fand in Baltimore unmittelbar vor der Pandemie statt. Die Erstveröffentlichung erfolgte bereits am 24. Oktober 2020 in London, auf dem größten Horrorfilm Festival der UK. Mit ihrer Filmfirma Fantomfilm engagierte sie für ihren Monster-Nonsens-Film mit George Hardy, Gene Jones und Jason Douglas gleich drei amerikanische Film-Stars. Eigentlich war der gesamte Cast international. Lediglich Eva Habermann war Deutsche. Ihre Wandlung vom süßen blonden Engel zum antiseptischen Neutrum im Retro-Hollywood-Look wirkt in ‚Cyst‘ nicht nur perfekt. In diesem Film manifestiert sich einmal mehr auch die Leistung einer ziemlich taffen Produzentin.

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Dass Eva Habermann weiterhin im Filmbusiness auch hinter der Kamera kräftig mitmischen wird, steht fest. Dabei war die Gründung ihrer eigenen Produktionsfirma Fantomfilm und der damit verbundene Perspektivenwechsel nicht geplant. Die Entstehungsgeschichte ist dennoch wie ihr Leben selbst: Eine Frau die anpackt, ihr Ziel hartnäckig verfolgt und sich auch von einer der schwierigsten Branchen nicht abschrecken lässt. 2015 spielte Eva Habermann im B-Movie ‚Trolls World – voll vertrollt‘ die Hauptrolle. Nach Finanzproblemen der damaligen Filmemacher übernahm sie kurzerhand die Fertigstellung des Filmes, gründete Fantomfilm und brachte ‚Trolls World - voll vertrollt‘ 2017 weltweit raus. Inzwischen hat sie mit ‚Cyst‘ und ‚Die wahre Schönheit‘ zwei weitere Filme abgedreht. Sie hat aufstrebende Regisseure und namhafte Schauspieler verpflichtet, unterschiedliche Themen und Genres aufgegriffen. Ihre Bilanz: zwei koproduzierte und drei eigenständig produzierte Filme in vier Jahren. Ein Ergebnis das ihr so leicht keiner nachmacht und unter Beweis stellt - mit Eva Habermann muss man immer rechnen. Als facettenreiche Darstellerin und leidenschaftliche Produzentin.

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